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Menschen bei start

„Grenzen verschieben und auf Schienen überschreiten“ – Leiter Start Maas-Wupper

„Grenzen verschieben und auf Schienen überschreiten“

Marco ist geborener Niederländer und seit 14 Jahren in Deutschland zu Hause. Als Leiter und Manager des Maas-Wupper-Express (RE13) bei start ist er diesem deshalb auch auf besondere Weise verbunden.

Dag. Schön, dass du da bist. Was hat dich nach Deutschland verschlagen?

Das hatte mit der Bahn rein gar nichts zu tun, sondern hatte den schönsten Grund, den es geben kann – ich kam der Liebe wegen.

Musstest du deshalb beruflich Abstriche machen?

Das ist das tolle – überhaupt nicht. Aber von Anfang an: Ich bin schon immer Bahner und das mit Leib und Seele. Bei der niederländischen Bahn habe ich als Eisenbahner im Betriebsdienst angefangen und in alle Bereiche mindestens hineingeschnuppert und mich immer weiterentwickelt. Triebfahrzeugführung, Fahrgastbetreuung, Fahrdienstleitung, Notfallmanagement, Betriebsleitung und innerhalb dessen Teamleitung, Koordination, Management und Controlling, um nur ein paar Stationen zu nennen. Das ist das besondere bei der Bahn, es wird nie langweilig und man kann um viele Ecken schauen und immer weitergehen, wenn man das möchte.

Bereits von den Niederlanden aus warst du in Deutschland tätig

Korrekt und das mehrfach. Für die NL-Bahn-Tochter Abellio habe ich als Projektleiter das Niederrheinnetz aufgebaut, für National Express mehrere RRX-Linien in Betrieb genommen und für die Eurobahn ein grenzüberschreitendes Netz mobilisiert und die deutsche Sicherheitsbescheinigung für unter anderem die RB61 und den Maas-Wupper-Express RE13 um die Niederlande erweitert.

Und dem RE13 bist du besonders verbunden

Genau. Ich habe immer gesagt: „Den lasse ich nicht mehr los, mit dem gehe ich mit, das ist ‚meiner‘.“ Und dann ging die Linie an start über und ich setzte es in die Tat um, blieb quasi einfach drin sitzen, lapidar gesagt. Ganz so einfach war es natürlich nicht, aber ich freue mich sehr, dass ich genau diese Linie weiterbetreuen und vor allem -entwickeln darf. Dass ich meine umfassende und eben länderübergreifende Erfahrung weiter einbringen kann.

Und so geht der RE13 direkt auch buchstäblich weiter, nämlich bis nach Eindhoven

Bisher verläuft der RE13 von Hamm in Westfalen bis nach Venlo. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2026 wird er bis nach Eindhoven fahren. Von den 219,49 Zugkilometern werden dann 40 km Gleis in den Niederlanden liegen und befahren werden. Das wäre auch ohne mein Zutun so gekommen, aber das „Mehr-Holland“ freut mich natürlich sehr.

Welche Unterschiede machst du aus, im SNPV, zwischen Holland und Deutschland?

In den Niederlanden ist die EVU-Landschaft weniger segmentiert als in Deutschland. Ein Fahrgast kommt auf seiner Reise mit weniger Verkehrsunternehmen und -verbünden in Kontakt. Mit dem Deutschlandticket ist das ja aktuell kein Thema, da es übergreifend durch alle SPNV-Netze führt. So ein Ticket gibt es in den Niederlanden mit der OV-Chipkarte auch, aber hier wird gerade auf eine einfache Check-in/Check-out Lösung mit EC-/Kreditkarte umgestiegen. In den Niederlanden sind die Züge auch enger getaktet. Innerhalb von 10 bis 15 Minuten kommt ein Zug und fährt in die gewünschte Richtung. Die Fahrgäste sind deshalb weniger fahrplanorientiert unterwegs. Sie wissen: Es geht immer irgendwie weiter und das zeitnah. Das ist natürlich sehr bequem. Aber man darf nicht vergessen, dass Holland viel kleiner als Deutschland ist.

Und flacher, was vermisst du, wenn du an deine Heimat denkst?

Das Meer! Ich lebte am Meer und „Leben“ ist hier buchstäblich zu verstehen. Nach der Arbeit versammelten die Nachbarn sich gerne und spontan. Du konntest immer hingehen und hast jemanden getroffen und dich in schöner Kulisse miteinander ausgetauscht. Das ist wirklich sehr lebendig. Aber das ist es mit meinen beiden Kids hier auch und spätestens, wenn wir auf das Thema Fußball kommen…