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Teil der Verkehrswende – Triebfahrzeugführer bei start

Teil der Verkehrswende

Seit 11. Dezember ist Triebfahrzeugführer (Tf) Gregor auch mit Wasserstoffantrieb und brandneuem iLint auf dem Taunusnetz unterwegs. Im Interview plaudert der leidenschaftliche Podcaster aus dem Lokführer-Nähkästchen und erzählt, warum die Taunusbahn für ihn was ganz Besonderes ist.

Gregor, wie war dein Start in neue Fahrplanjahr, hattest du Lampenfieber?

Nein, überhaupt nicht. Ich bin auf dem iLint ausgebildet, darf auch andere auf dem iLint ausbilden und kenne das Fahrzeug sehr gut. Gelernt habe ich das alles bei Schulungen auf dem Werksgelände von Alstom in Salzgitter. Dort wird der iLint auch produziert. Das war schon klasse, zumal ich dort auch zum Trainer ausgebildet wurde und das Fahrzeug deshalb etwas intensiver kennenlernen konnte als bei einer Schulung für Tfs.

Du bist seit 2015 Tf und schon mit vielen verschiedenen Baureihen gefahren. Was macht den iLint so besonders?

Ich darf sieben verschiedene Eisenbahnbaureihen fahren, und natürlich sind sich die Baureihen in mancherlei Hinsicht ähnlich. Aber gerade beim iLint ist natürlich Vieles ganz anderes als bei Loks, die elektrisch oder mit Diesel angetrieben werden. Der iLint ist ein akkugetriebenes Fahrzeug, das ein eigenes Wasserstoffkraftwerk an Bord hat, um damit die Batterie zu laden. Das ist schon was ganz Besonderes.

Wie kommst du auf dem Taunusnetz zurecht? Besonders groß ist es nicht, auskennen muss man sich aber trotzdem.  

Ich kenne da eigentlich alles, weil ich im Taunus meine Ausbildung gemacht habe. Zwischendurch bin ich noch in Mittelhessen und zwischen Mainz und Düsseldorf am Rhein gefahren. Im Rheintal war ich sehr gerne unterwegs. Aber es ist auch schön, jetzt wieder im Taunus fahren zu können, zumal da längst nicht so viel Verkehr ist wie am Rhein.

Heute fährt man als Lokführer nicht nur Züge, sondern ist auch irgendwie ein Teil der Verkehrswende. Wie nimmst du das wahr?

Das Interesse ist auf jeden Fall gewachsen und hat in letzter Zeit größere Kreise gezogen. Die Leute wollen mehr wissen, fragen genauer nach und kommen längst nicht mehr alle aus dem Eisenbahnsektor. Das merke ich auch an den Reaktionen auf meine Podcasts, in denen ich regelmäßig Eisenbahn-Themen beleuchte.

Fragen deine Hörer:innen auch, wie man Lokführer bzw. Tf wird?

Hin und wieder passiert das schon – und ich werbe gerne für meinen Beruf. Man sollte aber wissen, dass es mit ein paar Wochen Umschulung nicht getan ist. Man muss es schon wollen, sollte technisches Verständnis mitbringen und bereit sein, sich in die Sachen reinzufuchsen. Aber es lohnt sich. Es ist ein interessanter Job, ein sicherer Arbeitsplatz und Lokführer sind in vielen Unternehmen gefragt. Allerdings gehört auch dazu, dass man mitunter an Sonn- und Feiertagen arbeitet und in Dienstpläne eingebunden ist. Für mich ist das genau das Richtige, weil ich Abwechslung mag und nicht tagtäglich zur gleichen Zeit arbeiten möchte.

Wie geht es weiter, wenn man den Führerschein in der Tasche hat?

Der Führerschein dokumentiert eigentlich nur, dass man die nötigen Basiskenntnisse erworben hat. Viel wichtiger sind die Zusatzbescheinigungen, die man im Anschluss erwirbt. Sie bescheinigen, dass man innerhalb Deutschlands mit bestimmten Baureihen auf bestimmten Signalsystemen fahren darf.

Kann ich als Triebfahrzeugführer:in auch in anderen europäischen Ländern arbeiten, wenn mich das Fernweh packt?

Das ist nicht ganz einfach. Anders als im Flugverkehr, wo sich alle auf Englisch geeignet haben, gibt es im Eisenbahnverkehr keine gemeinsame internationale Sprache. Wenn ich als Tf im Ausland fahren möchte, muss ich also erstmal einen Sprachkurs machen. Dann muss ich die jeweiligen Regeln eines Landes erlernen, weil die nicht überall gleich sind. Ist also nicht ganz einfach, im Ausland zu fahren. Im Güterverkehr gibt es aber auch Lokführer, die quer durch Europa fahren können, weil sie alle nötigen Berechtigungen haben.

Zurück zur Taunusbahn – ist schon ein neuer Podcast über den iLint und den Taunus in Sicht?

Mal schauen, in meinem Eisenbahnpodcast „Langsamfahrt“ habe ich ja schonmal eine Folge zum iLint gemacht. Aber ich mache ja auch noch andere Podcasts, beispielsweise den Comedy- und Satirepodcast Quatschbrötchen oder ein Format rund ums Wandern, das „Wanderlust & Aussicht“ heißt. Vielleicht gibt es bald also mal einen Wandertipps für den Taunus. Das hatte ich mir sowieso schon länger mal vorgenommen.

Podcast iLint: https://www.langsamfahrt.de/19/