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„Das ist echt eine Supersache!“ – Triebfahrzeugführer:in bei start

„Das ist echt eine Supersache!“

Seine ersten Jahre als Lokführer war Dennis mit Güterzügen unterwegs. Heute fährt er für start, bildet aus und nimmt Lokführer:innen in spe die Prüfung ab. .

Dennis, du bist Triebfahrzeugführer, kurz auch TF genannt. Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen TF und Lokführer? 

Das ist beides dasselbe, nur dass Lokführer der ältere Begriff ist und aus der Zeit stammt, als es nur Lokomotiven gab. Heute gelten Lokomotiven als spezielle Variante von Triebfahrzeugen, die nicht nur Wagen ziehen, sondern eben auch Reisende oder Güter  aufnehmen können. Umgangssprachlich werden die Triebfahrzeuge aber trotzdem noch oft Lokomotiven genannt und TFs als Lokführer bezeichnet. 

Das heißt, wenn ich erstmal TF bin, kann ich von der S-Bahn bis zum Güterzug alles fahren? 

Ganz so einfach ist es nicht. Der TF-Führerschein bildet zunächst einmal nur die Basis, weil er nur grundsätzliche Kenntnisse über den Bahnbetrieb bescheinigt. Danach gilt es dann, die nötigen spezifischen Kenntnisse zu erwerben, um im Fern-, Nah- oder Güterverkehr Triebfahrzeuge oder bestimmte Baureihen fahren zu dürfen, die mit Strom, Diesel, Wasserstoff oder batterieelektrisch betrieben werden. Man braucht also für jede Bauform eines Fahrzeugs eine Ausbildung und muss sich auch prüfen lassen, um die nötige Fahrerlaubnis zu erhalten. Dazu kommen noch unternehmenseigene Vorgaben, wie beispielsweise die Regeln des Sicherheitsmanagementsystems. Kurzum: Nur, weil ich die Fahrerlaubnis für ein bestimmtes Fahrzeug habe, darf ich damit längst nicht überall fahren. 

Da braucht man aber eine ordentliche Portion Leidenschaft, oder? 

Das hängt davon ab, wo man fahren möchte und für was man sich begeistert. Für manche ist es völlig in Ordnung, tagtäglich zwischen Hamburg und Cuxhaven hoch- und runterzufahren, andere sind unternehmungslustiger und lieber zwischen Hamburg und Basel unterwegs. In der Eisenbahnwelt gibt es wirklich für jeden etwas. Wer möchte, kann auch Ausbilder oder Prüfer werden. 

Oder eine Prüfungsorganisation aufbauen, wie du es jetzt bei start getan hast. 

Ja, genau! Da bin ich auch wirklich ein bisschen stolz drauf. start darf seit Dezember 2022 ganz offiziell Triebfahrzeugführer prüfen, und das darf wirklich nicht jeder! Da schaut das Eisenbahnbundesamt schon sehr genau hin. Dass start fünf Jahre nach der Gründung die Anerkennung als Prüfungsorganisation erhalten hat, ist schon etwas ganz Besonderes. Ich freue mich da jeden Tag drüber. Das ist echt eine Supersache! 

Auch, weil start seine eigenen Nachwuchskräfte ausbilden kann, oder? TF werden ja händeringend gesucht. 

Klar! Gerade stehen wir mit dem ersten Kurs in den Startlöchern. Der wird ganz von unserer start-Philosophie geprägt sein. Wir wollen, dass die Lokführer und Lokführerinnen vom ersten bis zum letzten Tag erleben, was uns als Unternehmen ausmacht und warum start für sie eine gute Sache ist. Das freut mich total, weil ich ein Riesen-Fan der Aus- und Fortbildung bin. 

Welche Rolle spielen Schulungen für energiesparendes Fahren zurzeit in der Fortbildung? Die Treibstoffpreise sind ja enorm in die Höhe geschossen. 

Natürlich zahlt sich energieeffizientes Fahren jetzt besonders aus. Aber unabhängig von der aktuellen Situation schulen wir ressourcenschonendes Fahren schon lange regelmäßig und berücksichtigen dabei auch immer wieder neue Erkenntnisse. Das ist für Eisenbahnverkehrsunternehmen selbstverständlich und gehört schon lange zum Kerngeschäft. Schulungen sind auch deshalb wichtig, weil Strecke, Topographie und Fahrplankonstellation großen Einfluss darauf haben, wie man am effizientesten fährt. Lokführer und Lokführerinnen, die mit ihrer Strecke vertraut sind und wissen, was auf sie zukommt, sind deshalb deutlich ressourcenschonender unterwegs. Außerdem ist es auch eine tolle Sache für die persönliche Entwicklung. 

Bis vor kurzem waren Züge entweder unter Fahrdraht oder mit Diesel unterwegs. Jetzt sind Wasserstoffantrieb, batteriebetriebene Züge, Ladeinseln und HVO als Dieselalternative hinzugekommen. Was bedeutet das für die Ausbilder und künftigen TF?

Für uns Ausbilder ist das Neuland und heißt vor allem, dass wir erst einmal überlegen müssen, wie wir diese neuen Antriebe am besten in die Aus- und Fortbildung integrieren können. Nicht nur was den Zug selbst betrifft, sondern auch das ganze Drumherum wie das Tanken. Es ist halt ein Unterschied, wenn der Tank plötzlich nicht mehr unter dem Fahrzeug, sondern auf dem Dach ist. Da müssen dann auch gestandene TF nochmal einen Brikett nachlegen.