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„Hey, das ist doch DIE Idee!“ – Quereinstieg Fahrgastbetreuer:in 

„Hey, das ist doch DIE Idee!“

Manche Reisende könnten auch ganz gut ohne, die meisten sind aber glücklich, dass es sie gibt – die Fahrgastbetreuer:innen. Aber wie wird man überhaupt Fahrgastbetreuer:in? Wir haben bei Claus nachgefragt, einem Quereinsteiger, der den Beruf erst kürzlich für sich entdeckt hat. 

Claus, du warst bis vor kurzem in der Medienbranche unterwegs, hast aber umgesattelt und arbeitest nun als Fahrgastbetreuer bei Start Taunus. Was hat dich dazu bewogen?

Ich habe vorher als Mediengestalter im Taunus gearbeitet und bin samt Fahrrad zwischen Frankfurt und Wehrheim gependelt. Mit dem Rad zum Bahnhof, dann samt Rad in den Zug, zwischendurch noch umgestiegen und dann vom Zielbahnhof mit dem Rad zur Firma. Das ist zwar ein bisschen kompliziert, klappt aber, wenn die Verbindungen funktionieren. Das war aber wegen Bauarbeiten, Verspätungen und Zugausfällen oft nicht der Fall, so dass ich trotz Gleitzeit häufig unpünktlich zur Arbeit und in die Minusstunden gekommen bin. Auf Dauer hat das ziemlich genervt. Deshalb habe ich den Jahresvertrag, den ich hatte, nicht mehr verlängert, obwohl mein Arbeitgeber das gerne gewollt hätte …

… und dann hast du dich sich spontan entschieden, den Beruf zu wechseln?

Ganz so schnell ging es nicht. Ich hatte mich aber im Laufe des Jahres mit einigen Zugbegleiter:innen angefreundet. Wir haben uns gegrüßt, gelegentlich ein paar Worte gewechselt, über die Arbeit gesprochen oder erzählt, was wir vorher so gemacht haben. Dabei habe ich ihnen auch manchmal bei der Arbeit zugeschaut. Irgendwann tauchte dann der Gedanke auf, dass ich mir das auch ganz gut vorstellen könnte – habe es aber wieder verworfen und mich stattdessen in Frankfurt in der Medienbranche umgeschaut, nachdem mein Arbeitsvertrag ausgelaufen war. Dann tauchte plötzlich diese Stellenanzeige von start auf, in der Fahrgastbetreuer:innen für das Taunusnetz gesucht wurden, also genau auf der Strecke, auf der ich früher immer zur Arbeit gefahren bin. Da dachte mir, „hey, das ist doch eigentlich DIE Idee“ und habe mich um die Stelle beworben.

Ganz offensichtlich mit Erfolg. Warst du zuversichtlich, dass die Bewerbung gelingt?

Als Quereinsteiger und aufgrund meines Alters habe ich mir keine allzu große Hoffnungen gemacht. Beides hat aber keine Rolle gespielt. Irgendwann haben die Leute von start angerufen – und der Rest ist Geschichte.

Wie ging es denn nach der erfolgreichen Bewerbung weiter?

Mit einer dreimonatigen Schulung, die ich gerade gemeinsam mit meinen neuen Kolleginnen und Kollegen absolviere. Die Tarife, Gültigkeit und Preissytematiken der Tickets spielen da beispielsweise eine wichtige Rolle. Davon hatte ich natürlich keine Ahnung. Aber genau deshalb wird man ja auch geschult. Manches konnte ich auch von früheren Jobs mitbringen, zum Beispiel Erfahrungen im Schichtdienst oder Englischkenntnisse.

… und Streckenkenntnisse, oder?

Ja klar. Die RB 15 ist genau meine ehemalige Strecke von Frankfurt nach Wehrheim, nur dass die Linie noch ein paar Stationen weiterfährt. Jetzt bin ich allerdings der RB 12 nach Königstein zugeteilt. Aber die kenne ich praktisch genauso gut, weil ich da sehr oft privat unterwegs bin. Der Taunus gefällt mir. Die Landschaft ist wunderbar. Man durchquert Wälder und Wiesen, fährt an Schafen und Kühen vorbei und kommt sich fast vor wie in den Highlands.